Die Geschichte des Shorttrack bei den Olympischen Spielen
Shorttrack ist eine rasante und taktisch anspruchsvolle Eissportart, die Geschwindigkeit, Strategie sowie Körperbeherrschung vereint. Im Unterschied zum konventionellen Eisschnelllauf, der auf längeren Bahnen ausgetragen wird, finden die Wettkämpfe im Shorttrack auf einer kleinen, ovalen Eisschnelllaufbahn mit einer Gesamtlänge von 111,12 Metern statt. Auf dieser Bahn treten regelmäßig mehrere Läufer gleichzeitig an, woraus atemberaubende Läufe mit den verschiedensten Überholvorgängen und spektakulären Stürzen entstehen.
Die Anfänge des Shorttracks
Der Ursprung dieser Sportart ist in Nordamerika zu suchen. Im späten 19. Jahrhundert wurden die ersten Kurzstreckenrennen, insbesondere in den USA und Kanada, auf Eisbahnen ausgetragen, die nur über eine kurze Länge verfügten. Schon in den 1930er Jahren war Shorttrack eine populäre Sportart geworden, weil die Überdachung der Stadien solchen Bahnen den Vorrang verschaffte.
In Europa, auf dem Kontinent, auf welchem der Eisschnelllauf überwiegt, hat sich Shorttrack insbesondere in Kanada, den USA, in Großbritannien und Japan etabliert. In den 1970er und 1980er Jahren hat diese Eissportart zudem zunehmend internationalen Anklang gefunden.
Shorttrack als Demonstrationssport (1988)
1988 wurde Shorttrack bei den Olympischen Winterspielen in Calgary erstmals als Demonstrationssport präsentiert. Die Wettbewerbe begeisterten die Zuschauer, weil die kurzen Strecken, die direkte Konfrontation und die vielen Überholvorgänge für Spannung sorgten.
Shorttrack wird olympisch (1992 – heute)
1992 wurde Shorttrack bei den Olympischen Winterspielen in Albertville in das olympische Programm aufgenommen. Als Disziplinen wurden zu Beginn folgende Wettbewerbe ausgetragen:
500 m Herren
1000 m Herren
500 m Damen
3000 m Staffellauf Damen
Die ersten Olympiasieger des Shorttracks stammten aus Südkorea, Kanada und den USA, Nationen, die bis heute zu den leistungsstärksten innerhalb dieser Sportart zählen. Das Wettkampfprogramm wurde im Laufe der Jahre konsequent ausgebaut:
- 1994 (Lillehammer): Einführung des Staffelrennens über 5.000 Meter der Männer.
- 2002 (Salt Lake City): Einführung der 1.500-Meter-Rennen für Männer und Frauen.
- 2018 (Pyeongchang): Einführung des Mixed-Staffelrennens (= die Rennen der Eisschnellläufer/innen, die gleichzeitig Mannschafts- und Einzelrennen sind) (offiziell erst seit 2022 im olympischen Wettkampfprogramm).
Seit den 1990er-Jahren hat sich insbesondere Südkorea, später auch China, als führende Nationen im Shorttrack etabliert. Die südkoreanischen Athleten, mit Athleten wie den Legenden Ahn Hyun-Soo und Choi Min-jeong, haben dabei eine kaum überschaubare Anzahl von Goldmedaillen gewonnen. Aber auch Länder wie Kanada, die Niederlande, Italien und Ungarn zählen heute zum engeren Favoritenkreis.
Derzeit sind insgesamt neun olympische Shorttrack-Disziplinen im Programm:
- 500 m Männer
- 1.000 m Männer
- 1.500 m Männer
- 5.000 m Staffel Männer
- 500 m Frauen
- 1.000 m Frauen
- 1.500 m Frauen
- 3.000 m Staffel Frauen
- die Mixed-Staffel (seit 2022 offiziell).
Besonders die Mixed-Staffelrennen ließen das Shorttrack erneut taktischer werden und brachten eine höhere Spannung in die ohnehin schon hochdramatischen Wettkämpfe.
Shorttrack hat sich seit seiner olympischen Einführung 1992 zu einer der dynamischsten und gleichzeitig auch unberechenbarsten Wintersportarten überhaupt entwickelt. Seine Rennengebung, die schnellen Positionswechsel innerhalb des Feldes und die spektakulären Stürze machen Shorttrack im Olympia-Wettkampf für die Zuschauer zu einem populären Anziehungspunkt, der durch die weitere Weiterentwicklung neuer Taktiken, Technologien und Athleten weiterhin eine aufregende Eisdisziplin bleibt.